• date
    12 Oktober 2016
  • tag
    Trends
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Standort, Standort, Standort. Die Immobilienwelt hatte schon immer dieses Motto. Tom Epstein, der erfahrene Executive Director of Construction des New Yorker Baugiganten Levine Builders, fügt dem jedoch noch eine wichtige Nuance hinzu: „It’s location near transportation.“

"Ich weiß, wie Gebäude zusammengesetzt werden,“ sagt Tom Epstein. Immerhin beschäf-tigt er sich damit seit den späten Siebzigerjahren. Wir treffen Tom in einer eindrucksvollen Bibliothek, die aus Furnierplatten aus Schwarznussholz besteht, in seinem letzten Projekt in Brooklyn. In den letzten 30 Jahren arbeitet er bei Levine Builders, einem der massge-benden Immobilienunternehmen in New York. Die Firma unterscheidet sich in vielerlei Hinsichten von der Konkurrenz. Sie bildet zum Beispiel mit zwei anderen Unternehmen eine von Jeff Levine gegründete Gruppe, die für den gesamten Bauprozess zuständig ist. Douglaston Development sucht interessante Objekte, kauft sie und sorgt für die Finanzie-rung und notwendigen Genehmigungen. Clinton Management ist für die Verwaltung und die Wartung des fertigen Gebäudes zuständig. Alles dazwischen übernehmen Levine Buil-ders und Tom Epstein die in erster Linie die große Projekte steuert. „Im Laufe meiner Kar-riere habe ich Erfahrung in allen Bereichen der Konstruktion gesammelt, dadurch kann ich effektiv den gesamten Bauprozess verwalten.“ Die Kombination aus drei Schwesterbetrie-ben die eng zusammen arbeiten bringt enorme Vorteile. Wenn ein Problem auftritt, arbei-ten alle zusammen an seiner Lösung, anstelle aufeinander mit dem Finger zu zeigen.

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Jeff Levine beschäftigt sich persönlich mit dem Ankauf der Grundstücke. „Timing ist in die-sem Geschäft alles,“ bemerkt Tom. Wenn Herr Levine glaubt, dass es wahrscheinlich ist, dass ein Projekt gelingen wird, geht sich das Unternehmen auf die Suche nach einem ge-eigneten Architekten. Es entsteht eine intensive Zusammenarbeit, bei der alles detailliert geplant wird, vom Rohentwurf des Gebäudes bis zu kleinsten Verarbeitungsdetails. Die Innenarchitekten funktionieren dabei unabhängig vom Rohbauarchitekten. Jede Phase bringt neue Herausforderungen mit sich. „Nehmen wir zum Beispiel den Boden einer Wohnung,“ erklärt Tom. „In einer Eigentumswohnung kann man so ziemlich jede Holzsorte verlegen. Bei einer Mietwohnung sieht dies jedoch anders aus. Da müssen wir einen Fuß-boden verlegen, der andauernde Umzüge überstehen muss und bei Bedarf bequem zu ersetzen ist.“ Tom bezieht übrigens auch den Marketingagenten von Levine Builders, bei den Brainst-ormsitzungen mit den Innenarchitekten mit ein. Es ist nämlich wichtig, Wohnungen zu bauen, die sich von den Wettbewerbern unterscheiden. „Die Herausforderung ist, wie wir bei einer Wohnung, die ebenso groß und genauso teuer ist, besser sein können,“ sagt er. „Deswegen entscheiden wir uns zum Beispiel nicht für einen Eichenboden sondern für Schwarznuss in unserem jüngsten Projekt 2 North 6th Place. Nicht viele Entwickler würden das tun für ein Gebäude zu vermieten.“

Wie das Gebäude und die Wohnungen aussehen, ist jedoch noch nicht alles, unterstreicht Tom. Die genaue Lage des Gebäudes wird auch mitbestimmen, ob das Projekt den Geschmack des Verbrauchers trifft. Dabei geht es nicht nur um die Entfernung zum Arbeitsplatz, sondern auch um die Bequemlichkeit, mit der sie überbrückt werden kann. Das ist auch logisch. In Anbetracht der hohen Kosten für Wohnraum in New York, möchte man entweder in der Nähe des Arbeitsplatzes sein oder öffentliche Verkehrsmittel einfach erreichen können. Aus diesem Grund kann auch ein Naturphänomen einen unerwarteten Einfluss auf den Immobilienmarkt haben. 2012 wurde die Ostküste der Vereinigten Staaten vom Orkan Sandy heimgesucht, der enorme materielle Schäden verursachte und sieben Tunnel unter dem East River überschwemmte. Weitere Analysen zeigten, dass der Canarsie-Metrotunnel zwischen Brooklyn und Manhattan dringend strukturell renoviert werden muss, d.h. er wird ab 2019 temporär geschlossen und die Pendler werden die beliebte L-Linie nicht benutzen können. „Es gibt Alternativen, wie zum Beispiel die Fähre und andere oberirdische Verkehrsmittel,“ sagt Tom, „aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es kurzfristig zu einem fühlbaren Effekt auf die Miet- und Immobilienpreise kommt. Langfristig wird dieser Effekt wieder verschwinden.“

Tom Epstein - Levine Builders

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