• date
    01 August 2022
  • tag
    Warum Holz
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Die Korona-Krise hat bereits einen plötzlichen Ansturm auf viele Produkte ausgelöst, und der jüngste Krieg in der Ukraine hat zu einem Einbruch auf dem Beschaffungsmarkt und einem sprunghaften Anstieg der Energiepreise geführt. Dieses Zusammentreffen von Umständen hat eine nicht zu unterschätzende Wirkung. Auch die Holzpreise sind exponentiell angestiegen. Als Händler oder Fachmann ist es oft sehr schwierig, die Situation in den Griff zu bekommen. Holzdirektor Pieter Desmet und Einkaufsleiter Mathieu Platteau geben gerne Auskunft über die jüngsten Marktentwicklungen.

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Wie wirkt sich der Krieg in der Ukraine konkret auf den Holzpreis aus? "Es lässt sich nicht leugnen, dass die Holzpreise explodiert sind. Bestimmte Handelshölzer wie Eiche und Nussbaum stehen unter enormem Druck, während sich der Preis für bestimmte Sorten/Längen sogar verdoppelt hat", sagt Holzdirektor Pieter Desmet. "Das hat es in unserer 40-jährigen Geschichte noch nie gegeben. Aber es ist wichtig, dazu einige Anmerkungen zu machen. Es stimmt natürlich, dass der Krieg in der Ukraine dazu geführt hat, dass alle, die dort eingekauft haben, ihre Einkäufe notgedrungen verschieben mussten und einige unserer Partner/Lieferanten die verrücktesten Angebote gemacht haben. Das hat den Preisdruck nach oben weiter beschleunigt. Aber eigentlich kann sich Decospan bis heute nicht beklagen. Unsere Lieferanten bekommen manchmal absurde Angebote, aber die allermeisten denken langfristig - und dann ist ihnen Decospan mehr wert als ein paar opportunistische Angebote. Natürlich gibt es auch bei uns Preiserhöhungen, aber die halten sich angesichts der unsichtbaren Umstände in Grenzen."

Was wir sehen, ist, dass der Holzmix - der für Decospan wichtig ist - etwas schief ist. "Bei Decospan wird das Wachstum immer vorweggenommen. Aber seit dem Beginn der Corona-Krise steigt auch die Nachfrage nach Furnier auf einen absoluten Höchststand und gleichzeitig stürmt der Markt auf bestimmte Holzarten/Qualitäten/Längen. Dadurch ist eine Knappheit entstanden, die zu einem großen Teil durch Nervosität geschürt wird. Wenn die Nachfrage nach einer bestimmten Holzart/Qualität/Länge im Vergleich zu ihren Nebenqualitäten zu stark ansteigt, ist sofort ein ganzer Quadrant in unserem "Kaufpuzzle" betroffen. So kommt es zu einer irrationalen Verzerrung unseres Holzmixes und wir müssen im Gegenzug Maßnahmen ergreifen und z.B. Nebenprodukte stärker auf den Markt bringen.

Die Nachfrage nach Furnier kann unmöglich so hoch bleiben, wie sie jetzt ist. Aber solange der Krieg tobt, wird die Eiche unter Druck bleiben. Deshalb suchen wir derzeit sehr intensiv nach gleichwertigen Alternativen."

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Pieter Desmet betont jedoch, dass Decospan in Bezug auf die Holzbeschaffung nicht von der Ukraine abhängig ist. "Unsere Holzlieferanten sind vertrauenswürdige, langfristige Partner, die uns nicht im Regen stehen lassen. Was die Vorräte angeht, gibt es also im Allgemeinen keine Probleme. Engpässe gibt es vor allem bei unerwartetem Wachstum bei bestimmten Produkten/Qualitäten, bei denen die Nachfrage das Angebot unter Berücksichtigung unseres Holzmixes weit übersteigt. Durch die vielen Abwesenheiten während der Corona-Periode wurde der Auftragsbestand auch nicht schnell genug abgebaut und die Lieferzeiten haben sich leider weiter verlängert. Wir haben uns jedoch für eine starke Aufstockung der Einkaufs- und Vergusskapazitäten entschieden, um den Rückstand schneller abbauen zu können. Inzwischen haben wir weitgehend die Reisegeschwindigkeit erreicht."

Beim Einkauf unserer Rohplatten steht Einkaufsleiter Mathieu Platteau immer noch vor einer großen Herausforderung. "Der Preis des Plattenmaterials wird von drei Hauptparametern bestimmt: Holz, Chemikalien (hauptsächlich Klebstoffe) und Energie. Wir können nicht leugnen, dass diese Parameter seit der Corona-Ära unter starkem Druck stehen, was die Verfügbarkeit und vor allem den Preis angeht. Eine zusätzliche Herausforderung besteht darin, dass Birkensperrholz hauptsächlich aus Russland stammt und die Europäische Kommission seit Anfang Juli '22 ein allgemeines Einfuhrverbot für russische Produkte verhängt hat. Infolgedessen wurden bis zu diesem Zeitpunkt massive Lagerbestände angelegt, aber die Hintergründe des Krieges in der Ukraine sind natürlich viel weitreichender als das. Die Endverbraucher interessieren sich für die Herkunft ihrer Produkte. Wenn sie z. B. keine Platten aus einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region mehr wollen, ist es an uns, eine Antwort zu geben und (nachhaltige) Alternativen anzubieten.

Während der Corona-Zeit wollte jeder massenhaft bauen und renovieren, so dass die Nachfrage spektakulär hoch war und auf dem Markt Wucherpreise verlangt (und schließlich auch bezahlt) wurden. Inzwischen wollen sich die Menschen im Rahmen ihrer (finanziellen) Möglichkeiten ein wenig mehr vergnügen, und Angebot und Nachfrage kommen allmählich wieder ins Gleichgewicht. Aber da wir Decospan sind, können wir uns schließlich nicht beklagen. In Krisenzeiten lernt man seine Freunde kennen, und man muss sagen: Unsere Lieferanten haben sich als zuverlässige Partner erwiesen. So kam es bei uns nie zu einem Produktionsstillstand aufgrund von Rohstoffknappheit, was nicht bei jedem Hersteller der Fall war."

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